Eine Suppe wie ein Zuhause
Die Mauern der alten Speicher schimmern in der Abendsonne. Dahinter glitzert die Weichsel wie in ein goldenes Licht getaucht. Die Altstadt von Grudziądz ist nicht nur am Abend schön, aber eben auch am Abend. Ganz besonders dann, wenn es zwischen den alten Backsteinmauern schon etwas kühler wird, sich die Tür des traditionell eingerichteten Pańska 13 Restaurants öffnet und der würzige Duft der Zurek herauszieht. Ein Ort der Einkehr. Und eine Suppe wie ein Zuhause. Die polnische Traditionsspeise wärmt nicht nur, sie macht glücklich und schmeckt wie ein kulinarisches Abenteuer: sauer und herzhaft zugleich.
Das schmeckt nach Gemütlichkeit und stimmt ein auf Grudziądz, die alte Stadt am Ostufer der Weichsel, gut 90 Kilometer südlich von Gdańsk und 170 Kilometer südwestlich von Kaliningrad gelegen. Über altes Kopfsteinpflaster führt der Weg an den 26 gotischen Speichern entlang, die 2017 als historisches Denkmal ausgezeichnet wurden und auf ihrer hinteren Seite steil zur Weichsel hinabfallen, deren Vorderfront jedoch wie zweigeschossige Häuschen wirken.
Suppen unterschiedlicher Art haben Tradition. Dann entsteht aus dem Teig, aus dem ja eigentlich Brot gemacht würde, eben eine Żurek. Oder aus dem Blut der für die Gegend typischen Enten eine Czernina (Blutsuppe), die durch Essig und etwas Zucker ihren typischen süß-sauren Geschmack bekommt.