Die Wurst der armen Leute
Sie ist weit mehr als nur eine Wurst. Die Falukorv hat eine lange Geschichte. Sie wurde vor mehr als 200 Jahren erfunden, als in der Kupfermine noch Lederriemen aus Ochsenhaut für die Aufzugskörbe, in denen das Erz an die Oberfläche befördert wurde, genutzt wurden. Da für die Herstellung eines 150 Meter langen Seils rund 200 Ochsen geschlachtet werden mussten, gab es riesige Fleischberge – und damit die Idee, das Fleisch zu Wurst zu verarbeiten, die dann teilweise bis nach Stockholm verkauft wurde.
Die Wurst galt nicht nur damals als Arme-Leute-Essen. Auch heute werden sich erst nach und nach viele Restaurants der Tradition bewusst und wandeln die ursprüngliche Zubereitung – vor allem in dicke Scheiben geschnittene und dann gebratene und mit Kartoffelstampf servierte Wurst – in verfeinerte Gerichte um. So auch das Restaurant Geschwornergården im gelben Haus neben der Grube. Besonders beliebt ist ein Arrangement aus Wurstscheiben mit cremigem Stampf aus Kartoffeln, Möhren und Steckrüben.
„Es ist kein altes Rezept von vor 200 Jahren“, erklärt Petter Kosjanov, einer der beiden Geschäftsführer. „Wir haben eigene Ideen entwickelt. Die Wurst ist ökologisch und natürlich aus der Region.“
Petter und sein Team erzählen auch sonst im Restaurant eine Geschichte: die der Mine und ihrer Arbeiter. Von den Bildern an der Wand über Texte auf den Tabletts bis hin zur Wurst auf den Tellern. „Die ursprüngliche Variante der Wurst ist ein billiges Essen aus den Supermärkten“, erklärt Petter. „Die Falun-Wurst hatte einen schlechten Ruf. Sie gilt als Junk Food, eine Art Fast Food für Zuhause, die billig und leicht zu kochen ist.“ – Wer allerdings das liebevoll angerichtete und äußerst elegant daherkommende Arrangement auf den Tellern sieht, würde auf diesen Gedanken niemals kommen.