In den Garten gehen, ernten, naschen, schnuppern, fühlen und mit allen Sinnen die Natur genießen. In gleich mehreren Gärten in der Nähe von Falun ist das möglich. Es sind Orte, die Geschichten erzählen und zu kleinen Entdeckungstouren einladen. Und es sind Orte, die in der Provinz Dalarna Tradition haben.
Einer dieser Gärten ist der hinter dem Hochzeitshäuschen, in dem der schwedische Naturforscher Carl von Linné 1739 seine Verlobte Sara Elisabeth Morea, die Tochter des Hofbesitzers, heiratete. Wie so ein Garten im 18. Jahrhundert aussah? In ihm wuchsen wahrscheinlich Heilpflanzen, und da auf den Höfen früher Branntwein produziert wurde, brauchte man außerdem Branntweinkräuter, also gab es einen Kräutergarten. Außerdem wuchsen Obstbäume, wahrscheinlich Kohlsorten, außerdem Nutzpflanzen und natürlich Blumen. Im Herbst 2006 fing man damit an, den Garten zu rekonstruieren, so wie er im 18. Jahrhundert ausgesehen hatte.
Heute liegen frisch geerntete Äpfel auf den Bänken rund um das Areal – „die können sich die Leute einfach hier wegnehmen. Oder die Kinder der Nachbarn holen sie sich für ihre Pferde“, sagt Lotta Forsstedt, die den Garten heute pflegt und alle Besucher zum Naschen ermuntert. Es gibt wuchtige Sträucher mit schwarzen und roten Johannisbeeren unterschiedlicher alter Sorten, die aromatisch und prall und überraschend spät im Jahr noch zu ernten sind, außerdem duftende Kräuter, bunte Blüten, die man essen kann, würzig schmeckende Wurzeln zum Knabbern… Mehr Natur geht nicht.
Alte Obstsorten pflegen
Den Blick auf die Reaktivierung alter Obstsorten und deren Verarbeitung hat Bruno Pedoux vom Bergsmansgård in Staberg. Der riesige Barockgarten ist ein weiteres Beispiel für die Tradition des Gärtnern rund um Falun. Bruno Pedoux hegt und pflegt die symmetrisch und nach strengen Formen angelegten Beete, in denen vor allem alte Sorten wachsen, die erhalten und erforscht werden. In einer Scheune liegen Obstsorten in Kisten, außerdem in einem Korb getrocknete Gewürze, die in kleinen Tüten abgepackt sind. Mehrere Kochbücher liegen daneben, voll mit alten Rezepten aus der Region, bei denen alte Gemüsesorten eine Hauptrolle spielen, darunter köstliche Rezepte mit Bohnen.
Der Blick aus der kleinen Scheune geht dann hinaus in den riesigen Garten, der sich genau zwischen dem Ensemble alter Scheunen und dem großen, herrschaftlichen Bergmannsgut erstreckt. Der Hof in Staberg ist einer der am besten erhaltenen Bergwerksmeisterhöfe in den Kopparbergslagen, dem zum Weltkulturerbe gehörenden Kupferbergbaugebiet um Falun, in dem alle Bereiche, die zu einem Bergmannsgut gehören, erhalten sind: Gebäude, Garten, Hüttengelände, Ackerland und Wald. Ein Ort, der vieles verbindet: Geschichte, Tradition, Schönheit und ganz viel Genuss.