Es riecht nach Gebäck, das noch dampfend aus dem Ofen kommt. Einer der zahlreichen Düfte, die aus den Klassenzimmern hinaus in die Gänge ziehen. Der „Maria-Skłodowska-Curie-Schulkomplex für Gastronomie und Gastgewerbe“ im Herzen von Grudziądz ist nicht nur eine renommierte Ausbildungsstätte für junge Menschen, die ihren Weg zum Beispiel im Hotelgewerbe oder als Köchinnen und Köche oder Konditorinnen und Konditoren machen wollen, sie ist auch eine Art Hüterin der Traditionen rund um das Thema Kochen.

Wettbewerb mit regionalen Gerichten
Zahlreiche Klassenzimmer haben eigene Küchen, denn die rund 1.000 Schülerinnen und Schüler der bereits 1920 gegründeten Schule kochen jeden Tag. Es gibt sogar einen jährlichen Wettbewerb, bei dem aus einem alten Kochbuch regionale Gerichte zubereitet werden. Das Kochbuch veröffentlichte Wiktor Kulerski, Herausgeber der berühmten „Gazeta Grudziądzka“, 1915 – damals als eine Sammlung von Rezepten, die Hausfrauen aus der Region Chelmno und Pommern eingereicht hatten.
Schon vorher hatte es 1866 in Grudziądz ein Kochbuch gegeben, das die aus einem Vorort von Grudziądz stammende Minna Hooff geschrieben hatte: „Martha. Eine vertrauenswürdige Ratgeberin in der Kochkunst und in vielen anderen Bereichen des Haushalts“. Darin gab es 500 Rezepte, außerdem Ratschläge zum Einmachen von Obst, zum Wäschewaschen, zur Landwirtschaft, zur Aufzucht und Pflege von Tieren und weitere Haushaltstipps. Außerdem gab es 1906 noch ein weiteres Werk, das die gleiche regionale pommersche Küche beschrieb und von der Volksbibliothek in Grudziądz herausgegeben wurde: „Tania Kucharka“, ein Kochbuch speziell mit preiswerten Gerichten.

Den Geschmack Pommerns bewahren
Der kulinarische Wettbewerb, der sich auf die alten Grudziądz-Kochbücher und die von Wiktor Kulerski ausgeschriebenen kulinarischen Wettbewerbe bezieht, soll die alte Küche der Region fördern sowie die Aromen, Produkte und kulinarischen Traditionen Pommerns und Kujawiens in Erinnerung rufen.
Anderthalb Stunden haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Zeit, die Gerichte in dem vom Maria-Skłodowska-Curie-Schulkomplex für Gastronomie und Gastgewerbe zur Verfügung gestellten Gastronomielabor zuzubereiten. Bewertet werden später: Geschmack, Ästhetik der Anrichtung und des Servierens, Sauberkeit der Arbeit, Präsentation des Gerichts, Treue zur Tradition und den in Büchern angegebenen Rezepten, Herkunft der Zutaten sowie die Möglichkeit, das Gericht später zu vermarkten.
Ein Wettbewerb, der jährlich stattfindet. Täglich allerdings wird in der Schule im „Normal-Modus“ gekocht und später in der Kantine gegessen. Sauerkrautsuppe zum Beispiel